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Mähen

Ein übersteigertes Ordnungs- und Fleißbewusstsein, in der Landwirtschaft wie im Privatgarten, weiter angefacht durch immer modernere und „sauberere“ Maschinen, lässt die Zahl der Mahden ansteigen. Häufiges Mähen führt aber zu einem starken Rückgang der Insekten.

 

Wiesen, die im Herbst nicht oder nur zum Teil gemäht werden und den Winter als Altwiesenbestände überdauern, sind hingegen ein wichtiger Überwinterungslebensraum für Insekten. Sie bieten Pflanzenstrukturen wie Stängel und Blütenköpfe, die auf gemähten Wiesen fehlen. Weitere klassischen Überwinterungshabitate sind ungemähte Raine, Ränder, Böschungen und Ufer. Hier können Insekten ungestört auf die nächste Vegetationsperiode warten.

All diese Flächen sind wie Trittsteine für Insekten und andere Tiere, sie sind Inseln in einer lebensfeindlichen Umwelt. Mit der Zeit entsteht ein Netz aus Biotopen.

 

Es muss eine Umkehr erfolgen, um die Natur wieder in all ihren Formen zu akzeptieren, und nicht nur, wenn sie sauber und akkurat beschnitten ist.

Mähmaschinen

Manche Tiere der Wiese leben nahe am Boden, andere besuchen die Wiese nur, um auf den Blüten Nektar und Pollen zu sammeln. Die meisten leben an Blättern und Halmen in der Krautschicht. Je nach Entwicklungsstadium nutzen manche Tiere unterschiedliche Orte, wie Boden, Halme, Blätter oder Blüten.

 

Die Heuernte ist für diese Insekten eine große Gefahr. Sie bedeutet Nahrungsmangel, fehlende Deckung vor Feinden und Witterung, fehlende Schlafplätze. Die größte Gefahr ist aber die Schädigungen durch Mäh- und Erntegeräte.

 

Daran schuld trägt auch die Technisierung der Landwirtschaft. Immer größere Flächen werden immer schneller und immer häufiger gemäht.

Blütenpollen sammeln

Wie man trotz Mahd die Insekten schonen kann:

Um die Wiesenbewohner zu schonen, kann einiges getan werden:

 

  • Balkenmäher statt Rotationsmäher oder Motorsensen verwenden

  • Schnitthöhe möglichst hoch einstellen, damit werden bodennah lebende Insekten, Reptilien und Amphibien geschont

  • Die Mahdgeschwindigkeit sollte so gering wie möglich sein, damit die Tiere flüchten können

  • Keine Mulchgeräte oder Saugmäher einsetzen

  • Mosaikmahd: Von innen nach außen oder zumindest streifenförmig mähen, so haben mobile Tierarten eine Fluchtmöglichkeit

  • Am Rande, aber auch innerhalb der Wiesen Teilflächen stehen lassen. Als Rückzugsmöglichkeiten und Ausgangspunkte für die Wiederbesiedelung. Bei jedem Schnitt bleiben andere Flächen ungemäht.

  • Böschungen und Krautstreifen entlang von Gewässern, Wäldern, Hecken und Wiesen nur ein- bis zweimal jährlich und in Teilabschnitten mähen

  • Einzelne Bereiche gestaffelt in Abständen von mindestens zwei bis drei Wochen mähen.

  • Reduktion der jährlichen Schnitte auf ein Minimum

  • Mahd und Abtransport soll nicht in einem Durchgang erfolgen. Das Mähgut ein bis zwei Tage liegen lassen, damit die Insekten „flüchten“ können

Blumen brauchen keinen Dünger

Die Blumenwiesen des „Projekts Blumenwiesen“ sind extensiv genutzte, ungedüngte und sehr artenreiche Grünlandlebensräume.

 

Eine Düngung begünstigt wenige Arten, meist Gräser, die andere Arten verdrängen. Blumenwiesen sind umso artenreicher, je weniger sie gedüngt werden.

 

Es kann Jahre dauern, bis sich ehemals gedüngte Wiesen in Blumenwiesen verwandeln. Dazu müssen dem Boden die durch die Düngung angereicherten Nährstoffe entzogen werden, indem man nach dem Mähen den Grünschnitt abtransportiert und so die Wiese abmagert.

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