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Vor der Aussaat

Geeignet sind Brachflächen und Grünflächen mit überschaubarer Artenvielfalt an Straßenböschungen, an Fahrradwegen und Ufern. Ideal ist ein sonniger oder halbschattiger Standort.

Auf artenarmen Flächen kann der bereits vorhandene Bewuchs durch Fräsen oder Entfernen der Grasnarbe eliminiert werden. Falls Wurzelunkräuter (wie zum Beispiel die Gemeine Quecke) vorhanden sind, sind diese vor dem Fräsen zu eliminieren, da sie sich ansonsten vermehrt ausbreiten können. Erst wenn eventuelle Wurzelunkräuter eingedämmt sind, macht die Anlage der Blumenwiese Sinn.
Ist die Wiese bereits relativ artenreich, können ein paar kleine Inseln oder Streifen gefräst werden, welche später mit artenreichem Blumensaatgut eingesät werden.

Fette Böden werden vor der Einsaat abgemagert. Dies geschieht, indem der Boden ausgetauscht und durch nährstoffärmeres Substrat ersetzt wird, oder indem der Aufwuchs nach der Mahd regelmäßig von der Fläche entfernt wird (Entnahme von Nährstoffen) und Sand oder ähnliches in die oberste Bodenschicht eingearbeitet wird.

Bei offenem Boden:

  • Wird der Boden mittels Fräse, Pflug oder Kreiselegge bearbeitet, braucht er einige Wochen Zeit, um sich wieder abzusetzen.

  • Unmittelbar vor der Aussaat erfolgt nochmals eine oberflächliche Bodenbearbeitung mittels Kreiselegge oder Rechen, um auflaufendes Unkraut zu eliminieren (die Unkräuter sind anfangs meist schneller als die Wiesensaat) und um die Saatkrume zu erhalten, denn mit der Zeit „verkrustet“ der offene Boden durch die Witterungseinflüsse oberflächlich. Dies birgt die Gefahr, dass der Samen oberflächlich liegen bleibt und durch den Wind verweht oder mit dem Regenwasser abgeschwemmt wird und die Wurzeln der Keimlinge es nicht schaffen, diese oberste Bodenschicht zu durchdringen und somit leicht vertrocknen. Deshalb den Boden unmittelbar vor der Aussaat mit Rechen oder Kreiselegge aufrauen.

  • Auf sehr magerem und mineralischem Boden kann es sinnvoll sein, ein bis zwei Zentimeter Kompost aufzubringen, um dem Boden Struktur zu geben und die Wasserspeicherkapazität zu erhöhen. Wichtig ist dabei, dass der Kompost frei von Unkrautsamen ist.

Bei bewachsenem Boden:

  • Wiese mähen und Schnittgut entfernen.

  • Mit dem Rechen, Vertikutierer oder bei großen Flächen auch mit einem Hackstriegel zwischen dem Bewuchs genug offene Stellen schaffen. Vertikutierer und Strigel ritzen den Boden an, sodass offene (oftmals kaum sichtbare) Stellen im Boden entstehen, wo dann die Samen Kontakt zur Erde haben und somit keimen können. Auf kleinen Flächen kann dies auch mit einem Rechen gemacht werden.

  • Bodenbearbeitung unmittelbar vor der Aussaat: da die mittels Rechen, Vertikutierer oder Striegel verursachten Bodenverletzungen nur sehr klein sind, können diese innerhalb weniger Tage wieder zuwachsen. Danach bringt eine Übersaat nichts mehr.

Gartenerde

Zeitpunkt der Aussaat

Die Aussaht erfolgt im Frühjahr oder Spätsommer/Herbst. Die Herbstsaat ist tendenziell zu bevorzugen, da niedrigere Austrocknungsgefahr und niedrigerer Unkrautdruck bestehen. Einige Samen benötigen einen Kältereiz für die Keimung, Samen und Jungpflanzen sind frosttolerant.

Die Aussaat

Die Ausbringung erfolgt grundsätzlich händisch! Das Saatgut kann mit Sägespänen oder ähnlichem gemischt werden, das erleichtert die Handhabe und es lässt sich leicht nachverfolgen, wo bereits eingesät wurde.

Es gibt mehrere geeignete Verfahren:

 

Ausgebürstete Samen, auch Wiesendrusch-Saat genannt: Dies ist die im Projekt Blumenwiese übliche Methode. Auf einer vergleichbaren Wiese maschinell geerntete Samen, Samenstände und andere Pflanzenteile werden ausgebracht. Im Unterschied zur Trockensaat sind neben den Samen auch Pflanzmaterial wie Samenhüllen, Samenstände sowie vereinzelt Blätter und Halme enthalten. Für eine größere Vielfalt werden zusätzlich zum Wiesendrusch händisch gesammelte Einzelarten ausgesät.

 

Trockensaat: Klassische Aussaat von trockenem Saatgut (Samen).
 

Heublumensaat: Samenreiches Pflanzenmaterial wird auf dem Boden von Heuböden gesammelt und ausgebracht. Bei Nichtvorhandensein von Wiesendrusch-Saatgut kann, falls verfügbar, auf Heublumen zurückgegriffen werden.

 

Wiesenübertragung: Bei dieser Methode wird das reife Gras gemäht und sofort auf die Ansaatfläche gebracht, wo dieses trocknen kann. Die Samen reifen nach und fallen aus.

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Nach der Aussaat

Nach der Ausbringung der Samen die Fläche walzen, damit sich die Samen bei Wind und Regen nicht in Bodenunebenheiten sammeln, und mit langhalmigem Stroh oder Heu abdecken. Das Stroh soll vor Auswaschung, Austrocknung und intensiver UV-Strahlung schützen, darf jedoch nicht zu dick aufgetragen werden.

 

Danach unbedingt anwässern! In den ersten vier bis sechs Wochen den Boden feucht halten, bis sich die Wiese etabliert hat. Später ist kein Bewässern mehr erforderlich.

 

Ein erster Säuberungsschnitt erfolgt nach sechs bis acht Wochen, wenn der Bestand kniehoch steht und kein Licht mehr auf den Boden gelangt. Schnitthöhe 8 Zentimeter oder mehr, das Schnittgut wird entsorgt. Es können im Aussaatjahr auch mehrere Säuberungsschnitte nötig sein. Unkrautjäten birgt die Gefahr, dass beim Jäten kleine Wiesenpflänzchen mit ausgerissen werden, deshalb ist ein Säuberungsschnitt zu bevorzugen.

 

 

Als begleitende Maßnahmen sollten die frisch angesäten Fläche gut sichtbar abgegrenzt werden, um Menschen und Hunde fern zu halten.

Informationstafeln dienen der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung.

Die Entwicklung der Wiese soll in dreiwöchentlichem Rhythmus fotografisch dokumentiert werden.

Dies ist für die Laimburg im Rahmen der Projektdokumentation wichtig, außerdem können so Erfahrungen gesammelt werden.

Nach dem ersten Winter

Nach dem Verblühen der wichtigsten Gräser kann gemäht werden, das ist je nach Standort meist im Mai oder Juni.


Je nach Standort und Wiesentyp kann ein Schnitt ausreichen, es kann ein zweiter Schritt im Frühherbst oder sogar ein dritter Schnitt vorteilhaft sein.

Die häufigsten Fehler:

  • Ungeeignete Flächen

  • Falsches Saatgut

  • Kein oder zu wenig offener Boden

  • Kein Kompost oder keine Abdeckung (bewirkt Austrocknung oder Auswaschung)

  • Zu viel oder zu wenig Wasser

  • Kein Säuberungsschnitt

Und jetzt: Geduld!

  • Wildkräuter brauchen vier bis acht Wochen bis zur Keimung, das Unkraut ist oft viel früher sichtbar

  • Der Großteil der Wildblumen blüht erst nach der Überwinterung

  • Eine Neuanlage blüht im Aussaatjahr kaum

  • Flächen sind im Aussaatjahr oft unregelmäßig bewachsen

  • Anfangs sieht der Laie nur Unkraut

  • Doch das muss so sein!

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